Der Autor hat im letzten Quartal
des Jahres 2007 Spanien von Norden nach Süden und vom Westen
nach Osten bereist und dabei annähernd 6000 Kilometer
zurückgelegt.
Spanien ist immer noch ein
wunderschönes Land, dass es wert ist besucht zu werden.
Was jedoch auch auffällt ist,
dass ganz Spanien eine Grossbaustelle ist, nur unschwer
erkennbar an den überall in den Himmel ragenden Baukränen.
Se vende. Se vende. Se vende.
Auch das ist nicht zu übersehen. Das Land ist voll mit
leerstehenden oder sich im Bau befindlichen Immobilien die zum
Kauf angeboten werden, offensichtlich keinen Käufer gefunden
haben und an denen dann die Schilder hängen, die nach
Kundschaft und Käufern schreien.
Das gilt nicht nur für die
naturgemäss gesuchten Küstenregionen. In Inland selbst sieht
es nicht viel anders aus.
Was noch auffällt ist, dass es
wahrscheinlich in Europa z. Zt. kein Land gibt in dem so viele
neue und teure Autos die Strassen befahren. Vor noch nicht allzu
langer Zeit war das noch etwas anders.
Auch das könnte, dürfte mit dem
in Spanien seit Jahren anhaltenden Bauboon unmittelbar
zusammenhängen. Land ist mittlerweile in Spanien teuer, sehr
teuer und wer noch vor einigen Jahren wenig stolzer Besitzer
einer Finca war, die beim Verkauf vielleicht 30 000 Euro
gebracht hätte, kann sich, wenn er heute verkauft auch schon
mal einen 911er leisten, ohne zukünftig darben zu müssen.
Die "Baulandgewinnung"
hat in Spanien mancherorts schon skurrile Züge. Da werden ganze
Bergmassive aufgeschnitten, um so auf den in die Berge
geschnittenen Plateaus bauen zu können. Das kostet natürlich
richtiges Geld und soll sich dann über die zu verkaufenden
Immobilien refinanzieren.
Ganze Berghänge werden
grossflächig zugebaut mit hunderten von Wohnanlagen, die
wahrscheinlich irgendwann im Jahr 2008 fertig werden sollen.
Wer das Land befährt und
ständig "Se vende" im Blickfeld hat, sollte den
Eindruck gewinnen, dass Spanien einen Käufermarkt hat. Ein
Überangebot steht einer wesentlich geringeren Nachfrage
gegenüber.
Unter marktwirtschaftlichen
Gesichtspunkten müsste die Folge sein, dass die
Immobilienpreise den Rückwärtsgang drin haben müssten.
Auch ist es mittlerweile so, dass
die Spanier selbst sich die Immobilienpreise im Land nicht mehr
leisten können. Bei Quadratmeterpreisen bis zu 5000 Euro für
eine ganz normale Wohnung muss ein junges Ehepaar sich heute
fast lebenslang verschulden und an die Bank binden.
Ein paar Beispiele wieviel, was
wo bringen soll haben wir einmal herausgesucht. Einige stammen
aus einer Seite die mit Pisos baratos, als billige Wohnen,
überschrieben war. Klicken Sie deshalb bitte -
Billige
Immobilien in Spanien
Man darf auch nicht vergessen,
dass die Löhne und Verdienste in Spanien noch immer geringer
als in Deutschland sind und die Preise für Lebensmittel
teilweise die deutschen Preise deutlich übersteigen. Für
manches, auch bei Lidl und Aldi, muss man in Spanien mehr
hinlegen als in Deutschland.
..........
Jetzt fragt sich doch jemand, der
sich einbildet von Marktwirtschaft etwas zu verstehen: "Was
ist denn hier los?" "Se vende, se vende, se vende",
man sucht überall im Land händeringend Käufer und die Preise
steigen, steigen und steigen seit Jahren.
Leerstehende, unverkaufte,
unvermietete Immobilien kosten überall auf der Welt Geld. Sei
es nun, dass finanziert wurde und die Bank bedient werden muss
oder sei es, dass Geld gebunden ist und so nicht verzinslich
angelegt werden oder sonstwie arbeiten kann.
Ist es vielleicht hier mit
Immobilien so, vergleichbar mit Briefmarkensammlern, dass man
sich mit Fantasiepreisen reich rechnet?
Klar ist, wer teuer einkauft,
kann es sich nur selten leisten billiger verkaufen und wird sich
an seine Preisvorstellung klammern bis im das Geld ausgeht oder
die Bank den Geldhahn zudreht.
..............
In der Geschichte ist kein Boom
bekannt, der nicht irgendwann geendet hätte. Und schon immer
war es so, dass der Fall umso tiefer war, je höher die
Spekulation angesetzt war.
Der Boom für Immobilien in
Spanien ist nach Meinung des Autors schon lange überreif zu
kippen. Der Fall wird wahrscheinlich sehr tief sein und diese
schöne Land und seine liebenswerten Bewohner in eine tiefe
Krise stürzen.
Die derzeitige Immobilienkrise in
USA zeigt, wie schnell es geht, wenn die, die es eigentlich
vorhersehen müssten sich als Ignoranten üben.
......
Der Autor kann nur jedem, der die
Situation im Lande nicht gesehen hat, von einem Kauf einer
Immobilie oder eines Grundstücks in Spanien abraten. Die heute
verlangten Preise werden sich wahrscheinlich auf Jahrzehnte
hinaus nicht mehr realisieren lassen, wenn es zum Zusammenbruch
des spanischen Immobilienmarktes kommt. Wann er kommt wird sich
zeigen, dass er kommt ist todsicher. Viel Zeit wird wohl nicht
mehr bleiben.
M.Strasser
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